160086 KHK Festschrift 2016-17 Web.pdf
							
                                „Wenn mer uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck“ – das ist ein Stoßseufzer, den so manche Eltern wie Großvater gelegent- lich loslassen können – vor allem, wenn sie ihre Pänz hören.
Aber das hat Karl Berbuer in seiner Ode an die Stadtgründerin Agrippi- na nicht gemeint. Es schwingt bei ihm der unverkennbare Stolz über das jecke Treiben der Nachfolger der einstigen rö- mischen Besatzer mit, wobei die Jungen nicht ausgenommen sind.
Denn Fastelovend lebt davon, gera- de die Jungen schon als kleine Pänz am närrischen Treiben zu beteiligen – was in den Schull- und Veedelszöch seinen sichtbaren Ausdruck  ndet.
Und da gibt es wohl keinen Unter- schied des Standes oder der Herkunft, denn Köln war immer ein Schmelztie- gel, in dem sich viele Volksgruppen ver- mischten. Das wurde aber mal kurz in Frage gestellt Anfang der 50er Jahre, als man sich fragte, ob denn die in Köln geborenen Flüchtlingskinder als köl- sche Pänz anzusehen seien. „Wenn eine Katze im Fischladen Junge kriegt, sind das noch keine Kieler Sprotten“, mein- te damals ein bekannter Büttenredner. Diese „Sprotten“ aber haben sich viel- fach als echte Jecke erwiesen und viel zum Fastelovend beigetragen. Nicht die Genetik sondern die Kölner Luft macht Fastelovendjecke.
So braucht man eigentlich um Nach- wuchs nicht besorgt zu sein. Das kann aber nicht bedeuten, dass man die Dinge sich selbst überlässt. Will man die Ju- gend in richtiger Weise an das Brauch- tum heranführen, bedarf es schon einigen Aufwands und der Schulung, zwischen Krawall und Karneval zu unterscheiden. Insoweit ist die Jugendförderungsarbeit des Festkomitees unverzichtbar.
Aber auch die Eltern können durch ihr Beispiel einen wichtigen Beitrag leis- ten. Die Kölner Husaren als Familienge- sellschaft, wo beide Elternteile dem glei- chen Verein angehören, bieten eine gute Grundlage „uns Pänz“ an den Karneval heranzuführen und fürs jecke Brauch- tum zu inspirieren.
Also, liebe Eltern, bringt soweit als möglich Eure Pänz zu unseren Veran- staltungen mit, so dass es „uns Pänz“ werden.
In diesem Sinne ein herzliches Alaaf für die kommende Session.
Dr. Bernd Lindemeyer Präsident
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